7d/1961 – Die verschwundene Klasse
permanente Installation
 
   
Ort: Gustave-Eiffel-Oberschule
Kastanienallee 82
10435 Berlin, Prenzlauer Berg
Vitrine, erster Stock, Haus 1 und Raum 1101
Eröffnung: 21. Dezember 2004
beteiligt: Beate Rathke, Sandra Truté, Peter Müller, Anja Gerecke, Michael Rogge, Wolfgang Krause
Betreuung: Arnold Dreyblatt
Koordination/  

Organisation:

Wolfgang Krause, Peter Müller

 

Der workshop und die Installation erachteten als Ausgangsmaterial das persönliche Archiv von Peter Müller, einem der workshop - Teilnehmer. Das Archiv umfasst Dokumente, Bilder und Artefakte, die Bezug auf die Geschichte der Gustave - Eiffel - Oberschule sowie auf die des umgebenden historischen Schulgrundstücks nehmen. Wir waren an der Entwicklung einer künstlerischen Form interessiert, in der die letzten ‹Bewohner› (Lehrer, Verwaltungsbeamte und Studenten) der bald verlassenen Schule mit der Erinnerung an die umliegenden Schulgebäude und an das Grundstück, welche seit 1867 für Lehrzwecke genutzt wurden, konfrontiert werden würden. Als Ausstellungsort wurde uns eine nunmehr leere Vitrine überlassen, die dauerhaft an einer markanten Stelle im 1. Stock des Hauptgebäudes in die Wand eingelassen war.
 
Anstatt eine rein historische Ausstellung zusammenzustellen schlug ich vor, Fakten und Fiktion zu mischen, indem eine pseudo-historische Geschichte kreiert würde, die mittels traditioneller Methoden musealer Zurschaustellung plausibel gemacht werden sollte. Diese würde sowohl die komplexen Emotionen und Erwartungen des ‹Ost› und ‹West› Publikums sowie den ‹Ost - Standort› reflektieren. Die Gruppe entschied sich für das Thema einer Schulklasse, von der berichtet wurde, dass sie im Jahr 1961 komplett verschwand, und dies vermutlich aus politischen Gründen. Es wurde große Sorgfalt darauf verwendet, die Glaubwürdigkeit dieser Geschichte zu stützen, indem ein großer Vorrat an ‹realem› und ‹gefälschtem› Archivmaterial aus besagter Zeit zur Anwendung kam. Mögliche Auflösungen der Geschichte wurden angedacht, aber offen gehalten und der Interpretation überlassen. Am 21. Dezember 2004 wurde eine kleine Einweihungszeremonie abgehalten, während der die Arbeit dauerhaft hinter einer gewaltigen Glasscheibe versiegelt wurde.
 
Bis auf den Verweis, dass die Installation das Ergebnis eines workshops unter meiner Leitung war, gab es keinerlei Hinweise hinsichtlich des Wahrheitsgehaltes der Auslage. Als die Installation im Rahmen des Kunstprojekts ‹die Leere› öffentlich zugänglich war, war eine kleine Anzahl von Besuchern, die von außerhalb kamen, zutiefst von der Vorstellung irritiert, dass in der DDR eine Schulklasse tatsächlich verschwunden war.
 
Arnold Dreyblatt
 
 
workshop und Installation: Beate Rathke Sandra Truté Peter Müller, Anja Gerecke, Michael Rogge Wolfgang Krause
 
Leitung: Arnold Dreyblatt

 

 
 
Ein Projekt von o zwei Berlin und der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Unterstützung: Kulturamt Pankow von Berlin
 

Arnold Dreyblatt